Gründe für die Magersucht, kann kulturell gesehen das Schönheitsideal “Schlankheit” sein, da es auch durch diverse Medien suggeriert wird – z. B. durch Magermodels. Aber auch erlittene Traumata, sowie eine genetische Disposition können dabei eine Rolle spielen.
Besonders im Alter zwischen 15 und 25 Jahren spielt eine starke Außenorientierung eine tragende Rolle, da diese die eigene Identitätsentwicklung erleichtern soll.
Persönlichkeitsmerkmale anorektischer Jugendlicher können perfektionistische Züge und ein sensibles Wesen sein. Und mangelnder Selbstwert wird oftmals mit extremer Leistungsorientiertheit kompensiert.
Am Anfang wird es vom sozialen Umfeld noch als positiv bewertet, da die Betroffenen zu Beginn auf die Ernährung achten und vermehrt Sport betreiben.
Der Übergang von – ich ernähre mich gesund – zur Krankheit Magersucht ist schleichend und wird oftmals nicht gleich erkannt. Zumal Anorektiker sehr erfinderisch sind was Ausreden und Erklärungen betreffen, wenn es darum geht, Essen zu vermeiden – anders als Bulimiker. Das Umfeld wird oftmals getäuscht und ausgetrickst.
Anorexie ist eine Form des selbstschädigenden Verhaltens. Die Folgen der eigenen verzerrten Körperwahrnehmung können gravierende gesundheitliche Schäden sein. Angehörige nehmen meist nicht nur die Gewichtsabnahme wahr, sondern auch eine Wesensveränderung z.B. vermehrte Reizbarkeit, Ängste und gedrückte Stimmungslage.
Bei der Gewichtsreduktion sind magersüchtige Jugendliche sehr erfinderisch z.B. wird im Winter auf warme Jacken verzichtet, im Sommer hingegen wird warme Kleidung getragen, da der Körper dadurch mehr Energie verbraucht. Auch kommen Abführmittel und Medikamente zur Entwässerung, sowie Appetitzügler zum Einsatz.
Die Dynamik in Familien mit Betroffenen kann durch ein sehr enges und intensives Interaktionsmuster geprägt sein. Die Jugendlichen erreichen durch ihr Essverhalten eine Form der Autonomie gegenüber ihren Eltern – das ermöglicht die Abgrenzung von der Familie. Forderungen von Beiträge an innerfamiliäre Aufgaben und Pflichten wird durch die Nahrungsverweigerung der Wind aus den Segeln genommen, weil an erster Stelle das Überleben der Betroffenen steht, die Anorektiker nehmen so eine Sonderstellung innerhalb der Familie ein – eine Eigenständigkeit, die aber wiederum der Kontrolle und Fürsorge der die Eltern ausgesetzt ist. Somit entsteht eine Art Teufelskreis von Autonomiebestreben und Kontrolle.
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