Angst an sich ist ein normales evolutionär angeborenes Gefühl das zu schnellen Reaktionen wie Kampf- oder Fluchtverhalten nützlich war und so das Überleben sicherte. Die körperlichen Ausdrucksformen der Angst sind unabhängig davon, ob es um eine reale Bedrohung geht oder um eine plötzliche Panikattacke, die gleichen.
Panikattacken überfallen den Betroffenen plötzlich und unerwartet und sind zeitlich begrenzt das heißt sie dauern einige Minuten bis ca. eine halbe Stunde und verschwinden dann von selbst. Im Vordergrund steht die empfundene Todesangst und das Gefühl gleich sterben zu müssen.
Körperliche Symptome können sein – Brustschmerz, das Gefühl zu ersticken, Schwindel, extremes Herzklopfen und Schwitzen – was nicht selten dazu führt, dass der Notarzt verständigt wird, da hinter den Symptomen zum Beispiel ein Herzinfarkt vermutet wird.
Das erstmalige Auftreten einer Panikattacke ist meist während oder nach einem belastenden bzw. traumatischen Lebensereignis das mit einer extremen Anspannung verbunden ist, die aber oftmals von dem Betroffenen selbst nicht wahrgenommen wurde.
Tritt die Panikattacke zeitlich nahe dieser belastenden Situation auf, ist es für Betroffene oftmals leichter nachvollziehbar, jedoch können diese Attacken auch nach dem sogenannten Stressabfall auftreten in Zeiten der Entspannung, was zu einer Zunahme von Unsicherheit und Ratlosigkeit führt.
Permanenter Stress, Ärger und Überforderung können ebenso eine Angststörung begünstigen, wie ein Mangel an Aufgaben, Aktivitäten und Lebenszielen.
Drogen und anregende, aufputschende Substanzen können ebenfalls zum Auftreten einer Panikattacke beitragen.
Angststörungen können aber auch ihre Wurzeln bereits in der Kindheit der Betroffenen haben. Ungünstige Einflüsse in der Kindheit und Jugend sind, wenn die Eltern selbst sehr ängstlich sind. Die Kinder bekommen so den Eindruck vermittelt, dass die Welt bedrohlich ist und es vernünftig und angebracht ist, Angst zu haben.
Aber auch wenn die Eltern überaus kritisch sind und das Kind nur an seinen Leistungen gemessen wird, was zu Spannungen und Druck sowie zu einem Perfektionismusstreben führt. Dieses wiederum erzeugt selbstgemachten Stress. Als Erwachsenen fällt es ihnen schwer sich abzugrenzen und auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu achten.
Sind Kinder einer familiären Struktur ausgesetzt in der sie das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen nicht entwickeln können, führt das zu Selbstunsicherheit und Hilflosigkeit und das kann ebenfalls das Auftreten einer Angststörung begünstigen.
Dürfen bestimmte Gefühle in einer Familie nicht gelebt und zum Ausdruck gebracht werden, weil dafür kein Platz in der Familie ist und der Ausdruck dieser Emotionen zu Kritik und Bestrafung führen, lernt das Kind nicht mit diesen Gefühlen umzugehen. Tauchen solche „verbannten“ Gefühle im späteren Leben auf kann das zur massiven Bedrohung werden.
Die Betroffenen leben in ständiger Angst vor der nächsten Attacke und es kommt zur sogenannten Angst vor der Angst. Es kann unter anderem auch zur Derealisation kommen d.h. der Betroffene hat das Gefühl, dass die Situation und die Umgebung nicht real sind, oder zur Depersonalisation, das ist das Gefühl, nicht mehr man selbst zu sein.
Die Folge sind eine erhöhte Aufmerksamkeit und innere Alarmbereitschaft, reflexartiges Handeln tritt in den Vordergrund und rationale kognitive Funktionen treten in den Hintergrund. Dadurch wird der sogenannte Kreislauf der Angst begünstigt.
An diesem sind die Wahrnehmung (es werden angstauslösende oder angstverstärkende Situationen wahrgenommen), das Denken (Gedanken welche Angst auslösen, oder verstärken), Gefühle (welche im Körper Angstreaktionen hervorrufen) und bestimmte Körperreaktionen (die als beängstigend wahrgenommen werden) beteiligt. Ist dieser Kreislauf einmal gestartet worden, verstärken sich die unterschiedlichen Stressreaktionen gegenseitig und können sich bis zur Panikattacke aufschaukeln.
Wir erzeugen die Welt in der wir leben, indem wir sie leben.
Maturana
Die Angst vor der Angst führt zu einem Vermeidungsverhalten – angstauslösende Situationen werden gemieden, aber auch andere Menschen, was zu einem sozialen Rückzug bis zur Isolation und Vereinsamung führen kann. Panikattacken treten auch häufig in Kombination mit einer Agoraphobie (Angst vor bestimmten Situationen wie Menschenansammlungen, öffentlichen Plätzen, engen Räumen usw.) auf, was den sozialen Rückzug noch begünstigt. Die Folge können Depressionen sein und nicht selten greifen Betroffene in ihrer Hilflosigkeit und Not auf Suchtmittel zurück.
Die Angst hat die Tendenz sich auszubreiten, vermeidet ein Betroffener angstauslösende Situationen, breitet sich die Angst auf andere Bereiche des Lebens aus und nimmt so immer mehr Raum in dessen Leben ein, dadurch sinkt die Lebensqualität des Betroffenen massiv.
Website von wienerhomepages